Gott spricht: "Kind Adams, ich war krank und du hast mich nicht besucht." Der Mensch antwortet: "O Herr, wie kann ich dich besuchen, wo du doch der Herr der Welten bist?" Gott spricht: "Hast du nicht gewusst, dass einer meiner Diener krank war, und du hast ihn nicht besucht? Hast du nicht gewusst, dass du, wenn du ihn besucht hättest, mich bei ihm gefunden hättest?"
Islam, Ausspruch des Propheten Muhammad (Hadith)

"Ich war krank, und ihr habt mich besucht. Ich war im Gefängnis, und ihr seid zu mir gekommen." Dann werden ihm die Gerechten antworten: "... Wann haben wir dich krank oder im Gefängnis gesehen und sind zu dir gekommen?" Darauf wird der König ihnen antworten: "Amen, ich sage euch: Was ihr für einen meiner geringsten Brüder getan habt, das habt ihr mir getan."
Christentum, Evangelium nach Matthäus 25:36ff

Literatur

Schmid, Hansjörg (Hrsg)

Islam im europäischen Haus

Wege zu einer interreligiösen Sozialethik

Verlag Herder, Freiburg 2012 
600 Seiten, 40,00 Euro 
ISBN-13: 978-3451325571

Islam im europäischen Haus

Die Integration des Islams in den westeuropäischen Einwanderungsländern setzt eine Verständigung über Grundfragen des Zusammenlebens voraus. Im Zentrum steht dabei das Verhältnis von Religion, säkularem Staat und pluralistischer Gesellschaft. Der in diesem Buch durchgeführte Vergleich von zeitgenössischen muslimischen Positionen mit ausgewählten Positionen christlicher Sozialethik bringt erstaunliche Parallelen wie Ungleichzeitigkeiten zu Tage. So wie die christliche Sozialethik als Antwort auf gesellschaftliche Umbrüche entstanden ist, ringen derzeit Muslime in Europa damit, Traditionen und aktuelle Herausforderungen miteinander in Einklang zu bringen. Das Buch verdeutlicht, dass eine rein konfessionelle christliche Sozialethik, wie sie im 19. Jahrhundert entstanden ist, heute aufgrund der gesellschaftlichen Pluralisierung an ihre Grenzen gerät. Nur eine interreligiöse Sozialethik bietet eine Alternative zur Neutralisierung theologischer Denkfiguren in der Öffentlichkeit. Gerade die Auseinandersetzung mit islamischen Positionen eröffnet für die christliche Sozialethik die Chance, selbstkritisch Stationen der eigenen Fachgeschichte in einen Dialog einzubringen und damit zu einer Versachlichung oft einseitiger Islamdiskurse beizutragen. Das Buch entwickelt hierfür methodische Grundlagen und zeigt gemeinsame sozialethische Handlungsfelder für Christen und Muslime auf.

Erscheinungsjahr: 2012

Stichworte: Islam, Integration, Europa, Muslime, Säkularisation, Sozialethik, Soziales, Ethik